2/4 – Weiterreise von Da Nang nach Hoian

Liebe(r) Lesende(r)

Unsere Reise nimmt in diesem Blog Form an. Wir tauchen langsam aber sicher in Vietnam ein. Hier erfährst du bereits etwas über vietnamesische Kultur, vietnamesisches Essen sowie die Stellung europäischer Männer ;). 

Tag 4 – Handsome man

Hallo zusammen. Hier geht’s nun weiter mit unserem Reisebericht, welchen ich soeben im Bus schreibe – wenn die Cappuccino-Milch nicht aufgeschäumt gewesen wäre, dann tut sie’s soeben jetzt. Zum Glück macht mir das Rütteln nichts aus :-). 
Tag 4 sind wir also am Morgen aufgestanden um Da Nang zu besichtigen. Zuerst dachte ich, dass es sich um eine unscheinbare Stadt handle, musste aber bald feststellen, dass diese Stadt „am Kommen“ ist. Wunderschöne, moderne Brücken (die eine Brücke heisst Dragonbridge, weil ein riesengrosser  Drachen ersichtlich ist, welcher jeweils Sa/So eine Lichtershow von sich gibt), viele Baustellen welche signalisieren, dass Vieles repariert und neu erschaffen wird.

Wo sie zwar noch hinterher hinken ist mit den Schaufenstern der Läden – da steht doch tatsächlich NACH MONATEN immer noch „Merry Christmas and a happy new year“. Wir konnten einer „Mamma“ nicht widerstehen und mussten uns bei ihrer Bakery hinsetzen und frühstücken. Hier in Vietnam kriegt man immer heissen Tee , umsonst! Wir bestellten einen Kaffee welcher meist mit Kondensmilch übersüsst wird. Ich  bestellte eine Art Teigtasche, mit irgendetwas gefüllt, Hauptsache keine Hühnerfüsse . Das Brot war süsslich, die Füllung salzig, was sich spannend anfühlte. Ein Ei war mit Sicherheit ein Bestandteil der Füllung, den Rest weiss ich immer noch nicht, aber glaub es war so was wie Entenleber. Orlando ging auf Nummer sicher und ass lediglich ein trockenes Brötchen.


Auf der Strasse erkennt man schon bald die trapezförmigen Hüten der Leute und ihr Rauchverhalten! Ich würde sagen, dass hier jede 2. Person raucht, vor allem ältere Leute. Die Leute sind sehr freundlich und fragen dich, ob du Hilfe brauchst, obwohl sie kein Wort Englisch können. 
Während unserem Spaziergang wurde schnell klar, dass es hier viel heisser und sonniger ist als in Hongkong und somit gingen wir auf Suche einer Sonnnencrème. Unter Schutzfaktor 50 gibt es hier nichts! Geht bis zu 150! War ja auch klar, denn Asiaten wollen möglichst hell bleiben, da dunkle Asiaten ein Zeichen dafür sind, dass sie einen „schlechten“ Job haben, sprich auf dem Feld arbeiten. 
Ein tolles Restaurant lächelte uns an und wir fühlten uns angezogen. Als wir reinkamen flüsterte mir die Servierfrau „you are handsome“ ins Ohr. Da fühlt man sich gleich geschmeichelt – bin nun doch schon 40 :-). Am selben Tag hat mir dies gar eine Apothekerin gesagt, als ich Pflaster für meine Blatern kaufen musste (Flip-Flop sei Schuld). Wollen sie sich mit mir verkuppeln? Als wir Platz genommen hatten, entdeckte die Servierfrau einen Vogeldreck auf dem Tisch gleich neben mir und meinte „I clean you“. „Hoffentlich nicht“, erwiderte ich. 
Wir wollten dann noch eine Tourist-Information aufsuchen um uns zu erkundigen, wie man am besten am darauffolgenden Tag nach Hoian gelangt, nur hinderten uns die tausenden von Motorrädern jeweils das Überqueren der Strassen – ein weiteres klassisches Merkmal in  Vietnam, denn das scheint ihr Haupttransportmittel zu sein. Hierzulande herrscht übrigens wieder Rechtsverkehr. Jedenfalls wurden wir fündig, dass wir mit dem staatlichen gelben Bus Nummer 1 nach Hoian gelangen würden. Auf die Frage, wie oft er denn verkehre, meinte sie, alle 20 – 60 Minuten. Hmmmm… eine rechte Zeitspanne. Auf die Frage, ob vor der Bushaltestelle ein Timetable angebracht sei, konnte sie unserem Gespräch nicht mehr folgen. Schmunzelnd verliessen wir das Büro und spazierten gemütlich in der brüteten Hitze mit vielen Zwischenstopps und Kaffee-Erlebnissen. Wenn man Zeit hat, kann man den klassischen vietnamesischen Kaffee geniessen, welcher vor dir brüht und gute 15 Minuten Zeit braucht. Er schmeckt sehr stark/bitter – daher muss man die Süsse der Kondensmilch unbedingt vermischen, ansonsten wäre er ungeniessbar.

Wir besuchten noch den Markt wo natürlich wie so oft Früchte, Gemüse und Fleisch verkauft wird und genossen dann noch eine Fussmassage. Ich bin zwar kein grosser Fan von Fussmassagen (Orlando liebt sie), da ich immer emotionelle Heiss-Kalt-Duschen durchmache zwischen Kitzel und Schmerz. Diese Massage war aber lohnenswert, ausser dass die letzten 15 Minuten ein sich immer wiederholendes Lied lief, Tantra-ähnlich. Ehm, Orlando korrigiert mich grad – Mantra-ähnlich. 

Am Abend gingen wir dann in ein super leckeres Restaurant essen. Dann gings nach Hause, Packen und Schlafen, denn am nächsten Tag soll es weiter gehen nach Hoian.

Tag 5 – Hoian, wir kommen

Kaum ausgecheckt begaben wir uns zu Fuss zur Bushaltestation. Angekommen, wurden wir von Taxifahrern für eine Fahrt nach Hoian angesprochen. Mit dem Bus würde es 1.30 CHF pro Person kosten. Das Taxi will 10 CHF. Wir stellten uns die Frage, ob wir die Erfahrung machen wollten, mit einem einheimischen Bus zu fahren, oder eben mit dem Taxi. Die Frage wurde für uns gelöst, denn der Taxifahrer hielt dummerweise auf dem Bus-Streifen an und schon war er umzingelt von Polizisten, welche ihm eine saftige Busse erteilten. Ihr hättet das Gespräch verfolgen sollen – ziemliches Geschrei, Orlando und ich wussten nicht mehr, wohin schauen und fühlten uns schon fast teils schuldig dafür. Also in der Schweiz hätte man den Taxifahrer längst zu Boden geschmissen, Hände angekettet und in U-Haft gesteckt. Kaum hat der Taxifahrer die Busse weggeschmissen und davongefahren, kam auch schon unser Retter-Bus. Wie erwartet natürlich die einzigen Touristen, aber noch genug Platz im Bus, da wohl das Volk entweder schon viel früher unterwegs war (Busse fahren hier ab 5.20 Uhr), oder vermutlich eher später den Transfer nach Hoian tätigen. 
In Hoian angekommen warteten auch schon Töff-Fahrer, welche uns für umgerechnet 5 CHF in die Stadt fuhren (wohlverstanden – Sie starteten bei CHF 15!). Wir hatten uns soweit vorbereitet, dass wir ein paar BnB’s abklappern gehen und uns dann für eines entscheiden würden. Somit gings unter praller Sonne los! Leider sehen die BnB auf den Bilder im Tripadvisor oder AirBnB viel besser aus, als man sie vor Ort dann antrifft – ähnlich wie die Burger vom MCDonalds – in Natura zusammengefallen. Irgendwann mussten wir uns eine Pause gönnen und assen bei einer Mamma, für umgerechnet 3 CHF. Viel zu teuer! Aber man muss sich halt dran gewöhnen, dass man immer vor der Bestellung nach dem Preis fragen muss, was aber relativ schwer ist, da die Leute hier nicht gut englisch können – teils verstehen sie nicht mal das Wort „Credit Card“ (natürlich würde ich diese Frage bei einem Ess-stand eh nicht stellen…). Nach intensiven Brainstorming entschieden wir uns, ein BnB mit Pool auf zu suchen – schliesslich wollten wir auch mal unsere Seele baumeln lassen. Da stach uns das Banana Garden ins Auge. Viele gute Kommentare, jedoch hiess es auch, dass man ohne Reservierung wohl kaum einen Platz bekäme. Mit einem Taxi liessen wir und dennoch dort hin bringen, und siehe da, der Burger sah so aus wie auf dem Bild, und ein tolles Zimmer war noch frei, normalerweise zum Preis von 45 – 50 Dollar, aber für uns 35 Dollar, inkl. Frühstück. Ich riskierte mit dem Gegenangebot von 30 Dollar, welches sie nach Abklärung mit ihrer Schwester einwilligte. Ein tolles, sauberes Zimmer direkt vor dem Pool, was will man noch mehr?


Verschwitzt wie schon lange nicht mehr machten wir uns frisch und gingen los, die Altstadt zu besichtigen. Vorher informierte uns Thu (Mit-Inhaberin des BnB’s) über Allgemeines und meinte, dass in der Altstadt alles viel zu teuer angepriesen würde und man um mind. 50% den Preis runterdrücken müsse, sogar beim Essen an den Ständen. Mit dem Velo, welches ebenfalls zur Verfügung gestellt wurde, fuhren wir los. Erste Impressionen – viele kleine, süsse Laternen und eine wirklich tolle Altstadt, welche gemäss Lonely Planet auch UNESCO-geschützt sei. Am Abend sah die Stadt noch schöner aus, mit all den beleuchteten Laternen, sehr romantisch. Gegenüber Da Nang bemerkt man hier bereits den Tourismus! Und wohl verstanden, es ist bei weitem noch nicht High-Season! Im Restaurant Green Mango liessen wir uns kulinarisch verwöhnen – aufs Feinste! Es war der Hammer, und jeder der mal hier war, muss dort gegessen haben! In Hoian soll man vor allem Fisch essen, was ich bestätigen kann – sensationell gut! 
Um 21.30 Uhr fangen sämtliche Läden an, ihre Geschäfte zu schliessen. Um 22.00 Uhr ist hier also nichts mehr los! So wie’s aussieht gehen Vietnamesen früh ins Bett, stehen aber auch früh auf. Z.B. das Fitness-Studio in unserer Nähe öffnet um 4.30 Uhr!!! Jedenfalls waren wir früh im Bett, auch der Flasche Weiss-Wein dankend ;-). 

Tag 6 – und wieder handsome…

Welch Erwachen mit Sicht aufs Pool. Gespannt aufs Frühstück traute ich meinen Augen nicht! 7 Menus zur Auswahl – für mich zu viel Information so früh am Morgen. War sehr lecker und alles frisch zubereitet, sogar der Fruchtsaft! Danach gingen wir mit dem Velo einen kurzen Trip inkl. Pedicure halten und entschieden uns, am Pool aus zu ruhen. Herrlich, denn im Schatten wars 32 Grad! Chillen war also angesagt. Wir kamen noch ins Gespräch mit einem kalifornischen Paar. Wusstet ihr, dass es in verschiedenen Ländern einen Lauf gibt, wo man Bier trinken kann? Ist ein Projekt, wo man Ausländer und Inländer zusammenbringt. Noch nie gehört, aber dort sei dies ein absoluter Trend. 
Danach kam noch ein polnisches Paar ans Pool. Er ging ins Wasser und zitterte am ganzen Körper. Es war offensichtlich, dass er sich einen extremen Sonnenbrand geholt hatte und hoffte, im Wasser die Haut ab zu kühlen. 
Am Abend wollten wir in ein Restaurant Namens Morning Glory essen gehen, war aber total ausgebucht und Leute warteten vor dem Eingang! Wir bemerkten auch, dass in der Altstadt viel mehr los war, als am Tag zuvor. Könnte mit dem National-Feiertag einen Zusammenhang haben, denn selbst das Fitnesscenter war heute geschlossen (aber viele Läden und Märkten schienen normal offen zu sein). Somit landeten wir in ein anderes Restaurant, welches ganz ok war. Auf dem Weg dorthin kam mir eine Gruppe von 3 Vietnamesen entgegen (1 Mann, 2 Frauen) und fragten mich für um ein Foto. „Sure“, erwiderte ich, und wollte sein Handy übernehmen um ihnen ein schönes Foto mit zauberhaften, farbigen Laternen im Hintergrund schiessen – zwar sinnlos, denn diese herrliche Stimmung bringt man einfach nicht auf Fotos. Erst als er mich neben seiner Freundin positionierte, begriff ich, dass er mich fotografieren wollte. Völlig perplex stand ich da, mit einem Lächeln oder eben nicht, und liess mich ablichten. Nun bin ich in einer fremden Kamera verewigt! Beim Weglaufen meinte ER „you are handsome“. Mein Gott, ich könnte hier in Vietnam wohl als Model arbeiten. 

Tag 7  – Vietnamesische Kochkünste

Heute musste nach dem reichhaltigen, frisch zubereiteten Frühstück 1 Session Gym drin liegen! Übrigens war das polnische Paar auch am frühstücken – sie hatte es anscheinend auch erwischt mit dem Sonnenbrand. Beide sahen aus wie rote Pepperoni. So, nun etwas Bewegung! Der Eintritt ins gut ausgestattete Gym war pro Person ca. CHF 5 – sogar ein Tuch wurde abgegeben! Nach gut 1‘000 verbrannten Kalorien assen wir eine leichte Suppe mit Nudeln, welche mich eher an die chinesischen Suppen aus dem Coop-Regal erinnerten, immerhin mit viel frischem Gemüse angereichert. Danach genossen wir die Hitze wieder am Pool, denn um 15.00 Uhr sollten wir dann bei unserem Kochkurs bereit stehen. Am Pool lagen die roten Pepperonis. Sie meinten, sie müssen viel im Wasser sein, um ihre Haut zu befeuchten. Aber dass man im Wasser die Sonne stärker aufnimmt, war ihnen wohl nicht bewusst. Irgendwann aber gingen sie dann doch in den Backofen, respektive Zimmer. 
Auf dem Weg mit dem Velo zum Kochkurs (beim Green-Mango-Restaurant, wo wir am ersten Abend gegessen hatten) schnitten selbst Touristen dir den Weg ab! Muss zwar sagen, dass jeder für sich schaut, und doch schaut man aufeinander und immer irgendwie aneinander vorbei kommt. Wenn nur nicht das ewige Gehupe wäre. Wir kauften uns noch eine Ananas, denn bis wir schliesslich essen würden, müssten wir noch gute 2 Stunden warten. Die Ananas schmeckt so süss wie aus einer DOLE-Dose. Unglaublich wie süss die Früchte hier sind, wenn sie am Baum reifen können! 
Orlando und ich waren die einzigen 2 Anmeldungen – also eine Art private Kochlektion, auch wenn wir uns gefreut hätten, wenn noch ein paar Anmeldungen mehr dabei gewesen wären, auch um sich etwas aus zu tauschen. Als die Köchin uns nach den Namen fragte, bemerkte ich rasch, dass „Pasquale“ für sie zu schwer ist. Auch „Pasci“ konnte sie nicht wirklich verstehen. Wir einigten uns auf Pas (like Passport) – das klappte dann. Unsere „Lehrerin“ war 20 aber mit einem Können und entsprechenden Selbstbewusstsein, welches ich sehr bewunderte. Sie hat es wirklich gut gemacht und uns durch 5 Gerichte geführt. Sie erklärte uns einiges über die Gewürze. Sie brauchen hier oft Fisch-Sauce (in Saigon war es eher Soya-Sauce-lastig). Auch deren Zitronen hatte ich nie gesehen – sehen aus wie Limes, aber sind eben gelb! Der Duft von Hühnchen, Sternanis, Zimt, Knoblauch aber auch der Gewürze wie Koriander, süsser sowie heiliger Basilikum, Schnittlauch uvm verbreitete sich rasch im Raum, untermalt vom einmaligen Geruch von Sesamöl. Nach 2 Stunden waren wir fertig mit kochen und durften natürlich alles essen – ein schöner 2-er Tisch war für uns bereit. Für umgerechnet CHF 25 pro Person, inkl. Essen und dem Kurs, da kann man echt nichts sagen!

Nach dem vielen Essen wollten wir die Altstadt bei Dämmerungs-Stimmung ansehen. Auffallend waren all die Pärchen, die sich fotografieren liessen. Freitag scheint hier ein offizieller Hochzeits-Tag zu sein und sämtliche neu „ernannten“ Brautpaare liessen sich von professionellen Fotografen in der wunderschönen Altstadt fotografieren. Ich war imponiert von deren Trachten. 
Wir wollten uns noch in einem pseudo Tourist Information über Audio-Guides erkundigen (wir waren der Meinung, dass wir Leute mit Head-Sets rumlaufen gesehen haben – aber vielleicht hörten sie einfach nur Musik?). Jedenfalls konnte die Dame ABSOLUT KEIN ENGLISCH! Ich glaube verstanden zu haben, dass die Verantwortliche grad abwesend sei. Wir versuchten unsere Absicht zu erklären, respektive gestikulierten es. Ausser eines Furzes kam nichts – und das meine ich jetzt ernst! Sie kam mir vor wie der furzende Tintenfisch von NEMO! Bald waren wir also wieder auf der Gasse, Gebäude bestaunend und „no thank you“ zu erwidern, jedes Mal wenn man uns ein neues Kleid schneidern wollte – Hoian scheint nur von Schneidern zu bestehen, welche dir einen Anzug auf Mass kreieren. Im Gegensatz zu Thailand aber verstehen sie ein nein. Was mir hier auch sehr positiv auffällt sind all die spielenden Kindern auf der Strasse. Die kennen wohl noch keine I-Pads…  
Wir gönnten uns eine Kurz-Massage, um etwas Ruhe von den vielen Leuten zu suchen. Die kleine Dame fragte mich, ob ich es „strong“ möge. Zum Glück habe ihr MEDIUM gesagt! Auf dem Bauch liegend stieg sie auf mich und begann mich zu massieren. Anfänglich noch zu hart, aber dann wurde es angenehm. Einfach ein komisches Gefühl, sie auf mich sitzend zu wissen. Also eine Bauch/Brust-Massage würde ich hier nie buchen – wäre dann schon eine etwas komische Situation :-/. Zum Glück musste währenddessen niemand aufs WC, denn dieses befand sich unmittelbar neben meiner Massagen-Schrage, mit Fenster zu mir gerichtet – man stelle sich vor wie das gewesen wäre, wenn jemand GROSS hätte machen müssen, nebst all den Tönen – welch Massage-Feeling.  Nach einer Glace gings dann wieder ab ins Bett. 

Tag 8 – Ausflug nach my son

Thu hat uns für 7 Dollar einen Scooter organisiert. Zuerst assen wir Frühstück (dieses Mal habe ich Nudeln gegessen. Mmmmhhhhhh, lecker!). Wir hatten vor, den Hot spot „My son“ zu besuchen, trotz allen Ratschlägen, diese Reise organisiert an zu gehen und keinesfalls mit dem Scooter erreichen zu wollen. Die Reise sei zu gefährlich. Wir hatten eher das Gefühl, man wolle uns eine Tour verkaufen. Wir fuhren also los. Im Reiseführer heisst es, man solle möglichst am Morgen früh dort sein, oder eher dann um Mittagszeit, denn um 9.30 Uhr fahren sämtliche Touri-Bussen an. Wir haben uns so organisiert, dass wir um 11.00 Uhr angekommen sind. Der Trip war ganz ok und keinesfalls gefährlich. Die Route führte über Reisfelder, Brücken bis hin über einer grösseren Strasse zum Ziel. Dazwischen bestellten wir in einer abgelegenen Bar Kaffee und hatten WLAN um sicher zu stellen, dass wir richtig fuhren, denn eine Strassenkarte ausserhalb von Hoian gibt es hier nicht! Der bisher beste Kaffee für umgerechnet 70 Rappen – zusammen!!! Ich musste dann noch aufs WC gehen, aber keine Chance, mein Bedürfnis dem Besitzer verständlich zu machen. Etwas peinlich, weil seine Mutter daneben stand, musste ich halt ein Pinkeln pantomieren – darauf ging ihr Gelächter los und seine Hand wies mir den Weg zur Toilette. Geht doch. 
Bei My son angekommen (heisst übrigens nicht „mein Sohn“. Auf vietnamesisch heisst „my“ -> „wonderful“ und „son“ -> „hill“) haben wir pro Person rund CHF 7 Eintritt bezahlt und uns einen Guide für CHF 4.50 genommen, der uns während 1 Stunde durch das Areal führte und uns über deren Geschichte der Entstehung der Cham-Ruinen erzählte. Beim Haupteingang gibt es kleine Busse die dich an den eigentlichen Ort 2 km entfernt führen – im Preis inbegriffen. Es handelt sich grundsätzlich um ein Areal wo’s sämtliche Tempel hat – ähnlich wie in Angkor Wat (Cambodia). Diese wurden in den 90-er Jahren von den Amerikanern und Italienern wieder aufgebaut, denn wegen dem Krieg blieb leider wenig übrig. Da es soooo heiss war, spannte Orlando einen Schirm auf, während ich meinen Sarong unter die Mütze steckte und ihn über meinen Oberkörper hängen liess, als wäre ich eine orientalische Mutter Gottes. Mit dem Guide liefen wir unter der brütenden Hitze los – kein Wunder, hat man zu dieser Tageszeit Ruhe, denn es war über 35 Grad heiss! Man erkennt bei den Gebäuden sehr gut, wo angebaut wurde und wo noch die originale Ruine steht. Wer nun denkt, dass das Nachgebaute neuer aussieht, irrt sich. Tatsächlich ist es so, dass die alten Steine, jahrtausend alt, besser aussehen, als die neuen Steine von den 90-ern. Die neuen Steine sind nämlich nicht porös wie die „alten“ und speichern das Wasser in der Regenzeit, was zu Moosbefall führt, während die alten Steine porös sind und das Wasser jeweils entweichen kann. Heute sei es immer noch ein Mysterium, wie man die Steine „aneinander geklebt habe“. Denn der Mörtel den man in den 90-er Jahren gebraucht hat, ist säurehaltig und brüchig, während das alte Klebemittel einwandfrei und intakt ist.  In diesem Areal wohnten nur Mönche. Es hat verschiedene Hauptgebäude und diese erkennt man daran, dass sie keine Fenster haben,  sondern immer nur 1 Türe, entweder nach Osten oder nach Westen gerichtet. Nach vielen Fotos und Schattenpausen gingen wir dann wieder mit dem kleinen Bus – begleitet von gorbsenden Chinesen –  zum Haupteingang resp. –ausgang. Hungrig fuhren wir los und wollten wieder so eine tolle Gelegenheit wie am Morgen aufsuchen, wo man sich nicht versteht – das sind doch die echten Abenteuer :-). Immernoch als Mutter Gottes verkleidet (denn auch auf dem Scooter musste ich mich vor der Sonne schützen, denn die Sonnencrème wird vom Schweiss immer wieder „weg gewaschen“) gingen wir auf Suche von echten, vietnamesischen Restaurants. Was jeweils nach einem Restaurant aussah, entpuppte sich zu einem reinen Kaffee-Shop, also nichts anderes als Getränke. Schlussendlich wurden wir fündig und wie gewünscht, KEIN WORT konnten wir austauschen. Aber wir kamen zu unserem Essen und es war köstlich! Sogar Bier konnten wir bestellen (auf vietnamesisch ist es ähnlich ausgesprochen „Bia“), welche warm gebracht wurden! Das Wort „ice“ schienen sie aber zu verstehen, und schon kühlte sich das Bier im Glas ab. Bezahlen – das versteht dann wohl jeder auf dieser Welt, aber wir trauten unseren Ohren nicht, als er lediglich 50‘000 Dong wollte, also umgerechnet CHF 2.30, fürs Essen inkl. Bier! In Hoi an kostet schon nur das Bier 30‘000 Dong! Wir bezahlten 70‘000 Dong, also gut 1 CHF Trinkgeld, was ihn natürlich sehr erfreute, und gingen noch ans Meer baden. Heute war es etwas windig, sodass es nicht angenehm war, am Strand zu sein. Dennoch mussten wir mal kurz ins wellige, aber abkühlende Wasser reinspringen.

Am Abend sind wir in ein Restaurant Namens SON gegangen. Ihr Motto: Slow Food. Ob es sich auf die Zubereitung beschränkte, oder auch auf die Bedienung? Beides vermute ich, denn bis das Essen jeweils kam, vergingen ein paar lange Minuten. Aber das Warten hat sich jeweils gelohnt, denn das Essen war umwerfend köstlich! Ich würde fast sagen, das Beste bis jetzt – einfach die Portionen nicht riesig, sodass wir noch etwas nachbestellt haben. Ich kann nicht sagen, was es war, irgend so kleine Tellerchen mit glaub Reismehl und einem super guten topping oben drauf. Die Serviertochter erklärte dann, dass man dieses Gericht mit einem Löffel isst, was anzunehmen war. Sie „schnitt“ die Hälfte ab und hielt mir den Löffel vor meinem Gesicht.
Unglaublich aber wahr – sie hielt mit einer Hand mein Hinterkopf und mit der anderen Hand fütterte sie mich! So weit ich mich bewusst erinnern kann, hat mich noch nie jemand gefüttert! Wir mussten so lachen, dass ich den Bissen kaum schlucken konnte.

Tag 9 – Gym, relax und Massage

Heute gibt’s nicht viel zum Erzählen. Im Wissen, dass wir am nächsten Tag mit 2 Motorrädern nach Hue reisen würden, haben wir uns entschieden, den Tag einfach ungeplant an zu gehen. Nach dem Frühstück gings also ins Gym (heute war es einfach viel zu heiss!!! Man merkt, dass der Körper nicht in Stimmung für Bewegung ist…), danach am Pool relaxen (die roten Pepperonis waren heute nicht mehr da), dann gönnten wir uns eine teure 80 Minütige Kokos-Öl-Massage für CHF 22 im White Rose (zwar immer noch sehr günstig, hierzulande aber obere Grenze). Nach einem Kaffee dann wieder an den Pool (natürlich zwischendurch köstlich gegessen, aber möchte mich ja nicht wiederholen). Am Abend dann noch ins legändere Restaurant „Morning Glory“ und dann das letzte Mal die Altstadt Hoi an’s in uns rein ziehen. Muss sagen, dass hier eine gewisse Magie herrscht, welche man weder beschreiben noch auf Bilder festnageln kann – man muss es einfach erlebt haben. Sollte jemand hier her kommen wollen, empfehle ich, gute 5 Tage dafür ein zu berechnen. Morgen geht’s dann weiter nach Hue, mit 2 Motorbikes (natürlich werden wir gefahren). Ist schon ein kleines Abenteuer, aber nichts wovon man Angst haben müsste. Wir werden über den Wolkenpass dorthin gefahren, mit Zwischenstopps bei Sehenswürdigkeiten und sollten somit gegen 16.00 Uhr in Hue ankommen. Was dort alles auf uns wartet, und wie unsere Route weiter ablaufen wird, erfahrt ihr im nächsten mail ;-). Bis bald. 

Kommentar verfassen