4 / 4 From Hanoi to Halong Bay and back to Hanoi

Jedes Ende ist auch ein Anfang. Liebe Leser*innen. Dies ist der letzte Blog zum Thema Vietnam, aber ein grosser Anfang unserer Geschichte, die heute noch andauert; der Vertrieb unserer Kokosnuss-Schalen. Wär hätte dies damals jemals gedacht, dass aus einer Reise eine solche Idee entstehen könnte. Daher; lassen wir uns jeden Tag bei Neuem überraschen.

Viel Spass beim Lesen – und ich werde bald ein weiterer Post von unserer Myanmar-Reise veröffentlichen. Stay updated ;-). Herzlichst!

15. Tag – Ein Jetlagged Tag

Hallo zusammen. Hier wären wir also wieder. Wir liefen nach unserem Kaffee, welchen wir im old quarter tranken, los. Ziel, den kleinen See umrunden. Am Weekend wird dieses Areal für den Verkehr gesperrt, sodass es eine reine Fussgängerzone ist und es ein Flanieren angenehm macht. Ein Shop nach dem anderen. Wir waren in einem Shopping-Mall und der war NUR gefüllt von hochpreisigen Markenanbietern wie Gucci, Armani und Co. Auch wenn ich nicht so der Marken-Träger bin, wollte ich dennoch schauen, ob es hier Schnäppchen gibt. Weit verfehlt! Da frage ich mich immer wieder, wie es die Asiaten schaffen sich so was zu leisten, wenn deren Lohn vermutlich 20% Unseres ist. Während unserem Spaziergang kam eine Gruppe junger Studenten auf uns zu und wollten lediglich ein bisschen Englisch mit uns reden. Was wir anfänglich etwas skeptisch und Tasche-haltend eingingen, entpuppte sich dann rasch zu einem sehr interessanten Gespräch wo wir gegenseitig über unsere Kulturen erzählten. Auch sie bestätigten uns (wir hörten dies schon von jemand Anderem), dass die Leute im Süden ihr Geld verdienen würden, um es aus zu geben, während die Leute im Norden ihr Geld möglichst sparen würden. Wir unterhielten uns gute 30 Minuten, bis sie dann von sich aus sich verabschiedeten und uns einen schönen Tag wünschten – vorher natürlich noch auf Facebook verlinken. Unsere Bäuche schrien nach Chizza – endlich musste ich diese Pizza mit Poulet-Boden im KFC probieren. War ganz ok, aber überfettet – würde es nicht mehr bestellen. Danach gingen wir in unser Zimmer einchecken und kurz hinlegen, denn wir waren einfach nur kaputt und fühlten uns nach einer schlaflosen Nacht im nightmare – eh sorry, nightbus, jetlag-ähnlich. Dann schauten wir weiter Ausschau, was das old quarter so alles zu bieten hat, denn hier pulsiert Hanoi. Natürlich wie immer viel Hektik, viele Shops, viele Restaurant-Stände. Wir hielten noch Ausschau für ein Fitnesscenter. Tatsächlich gibt es hier das weltberühmte California. Als ich vom Tageseintritt hörte, verschlug es mir die Worte. 34 USD pro Person!!! Spinnen die? Da übernachten wir zu Zweit in unserem Hotel! Wir haben uns dann für das nicht weit davon liegende Gym Heros (wirklich so geschrieben) entschieden, welches für 3.50 USD pro Eintritt moderat war, auch wenn das Interieur nicht ganz so makellos war wie das von California, würden aber erst am nächsten Tag trainieren gehen. 
Also Fussgängerfreundlich ist diese Stadt nicht! Es gibt zwar Trottoirs, aber diese sind entweder von Stühlen wegen den Essens-Ständen übersät, oder aber wenn tatsächlich mal eine fussgängerfreundliche Lücke irgendwo besteht, parken Motorräder. Fussgänger müssen sich also mit der Strasse zufriedengeben und immer wieder Motorbikes und Autos ausweichen. Der Abend wurde nicht alt und nach einem guten Essen mit einem Früh-ins-Bett-Gehen-Schlaf beendet. 

16. Tag – die indische Abwechslung

Morgenwache! Draussen war es bewölkt, bei 28 Grad, ideal um die Stadt zu besichtigen ohne ständig nach Schatten Ausschau zu halten. Übrigens sind die 2 Grundbedürfnisse hier Wasser und Toilette (Hunger kann man nie haben, mit all den Ess-Ständen). Also immer wieder schauen, dass man Wasser kauft und viel trinkt (übrigens variieren hier die Wasserflaschen-Preise von 10‘000 bis 30‘000 Dong. Letzteres muss man natürlich auf den korrekten 10‘000 runterbringen, was nicht immer einfach ist für uns Touristen), dann aber auch oft auf die Toilette muss. Da bin ich schon sehr froh ein Mann zu sein, denn nicht alle WC’s sind wirklich einladend gestaltet! 
Wir gingen also ins Gym während es draussen tatsächlich etwas nieselte. Ein sehr angenehmes Gefühl bei dieser Wärme. Nach einem ausgiebigen Work-out liefen wir wieder in Richtung Hotel und kreuzten ein Restaurant, welches von Aussen ganz nach unserem Geschmack aussah. Wie angezogen steuerten wir rein und auch drinnen super schön eingerichtet. Nach einem sehr guten Essen wollte ich das Restaurant im Tripadvisor bewerten, was aber leider nicht möglich war, denn sie hatten erst vor 3 Monaten eröffnet und sich noch gar nicht mit Marketing auseinandergesetzt. Nicht mal Google konnte das Restaurant finden. Das Restaurant hiess Nha Hang Dong Phu 1932. Wir liefen dann weiter in Richtung Hotel, um unsere verschwitzten Klamotten auf zu hängen und bestaunten die Shops entlang der Strasse. Die sind so dicht besiedelt, sodass man den Übergang von einem zum anderen Shop gar nicht bemerkt – schon steht man in einem anderen Laden. Unglaublich auch, was hier teilweise verkauft wird. Also an der Sortimentsgestaltung kann man bestimmt noch etwas dran arbeiten. 
Am Nachmittag besuchten wir den Literatur Temple. Man soll ihn sich mal zu Gemüte ziehen, wenn man aber die schönen Tempeln in Hue bereits gesehen hat, wird es einem nicht „aus den Socken hauen“. Danach besichtigten wir ein weiteres Quartier namens french quarter. Hier ist weniger los als im old quarter und daher nicht so spannend. Aus dem Grund gönnten wir uns wieder mal eine Massage in einem „besseren“ Studio, inkl. Face-Treatement. Ganz komisch, wenn jemand dir grad deine Beine massiert, während die andere deine Poren auf der Nase ausdrückt. Autsch! Der Besuch hat sich aber gelohnt und es wurden keine Massaker an uns durchgeführt. Soll ich nun wieder erwähnen, dass wir Essen gegangen sind? J. Ja, evlt. erwähnenswert, dass es dieses Mal indisch war. Ich esse in jedem Land nur local-food, aber irgendwann kommt der Moment, wo man auf Anderes Lust hat. Was ich aber auch spannend finde ist, wenn man z.B. italienisch in Asien isst – ist halt nochmals anders als bei uns. Das gute an dem indischen Restaurant war, dass die Inhaber „echte“ Inder sind und deren vietnamesischen Angestellten extrem gut im Griff hatten. Habe wohl bisher noch keinen Kellner gesehen, der „rennt“ und so aufmerksam die Gäste bedient J. Wir kamen dann ins Gespräch mit der Inhaberin und sie erzählte uns, dass sie ursprünglich aus Kanada sei und Englisch-Lehrerin an einer französischen Universität in Vietnam ist. Entsprechend gut war ihr Englisch. Sie erklärte uns Food-technisch die Unterschiede zwischen Nord- und Südindien. Ich hatte die Erkenntnis, dass ich Nordindisch lieber habe, da dort diese fantastischen, cremigen Curries aufgetischt werden. Orlando und ich unterhielten uns, ob unsere nächste Reise wohl ein Ausschnitt aus Nordindien sein wird? Dieses Land steht nämlich schon lange auf unserer To-Do-Liste, muss man aber gezielt angehen, denn das Land ist einfach riesig! 

Heute ist Samstag und somit wollten wir mal in einer Hanoi-Szene in den Ausgang. Wir entschieden uns, mal in eine Gay-Bar zu gehen. Laute Musik, ein Billard-Tisch in mitten des Raumes und rauchende Männer – mehr hatte dieses Lokal nicht wirklich zu bieten. Aber schön, dass in Hanoi dieses Thema „akzeptierter“ ist, als im Resten des Landes (ausser Saigon, dort sind die Leute auch sehr offen). Mir fiel ein junger Typ neben Orlando auf, der relativ steif sein Bier hielt und offenbar alleine in der Bar war. Plötzlich flüsterte er etwas in Orlando’s Ohr und Orlando musste laut lachen. Er habe ihm gestanden, dass er seit 20 Minuten in der Bar sei und erst jetzt realisiere, dass es sich um eine Schwulen-Bar handle. :D. Ach der Arme! Er war dann auch nach 5 Minuten wieder draussen – sein Bier hatte er aber brav ausgetrunken. Bevor wir einen Gehörschaden hatten, gingen wir wieder zurück ins Hotel – wir sind wohl zu alt für Ausgang J. Massiv gestört hat mich aber der Rauch! Ich kann mich beinahe gar nicht mehr daran erinnern, als es bei uns auch noch legal war in den Räumen zu rauchen. 

17. Tag – Die kulinarische Verführung

Heute entschieden wir uns, nach dem Frühstück eine sogenannte „foodtour“ zu machen. Da kann man privat oder in Gruppen sich von einem Guide durch das old quarter zu Fuss führen lassen, während er uns Verschiedenstes über deren Essen erzählt und uns an unglaubliche Orte bringt, wo ein Tourist wohl nie Fuss fassen würde. Tien, unser Guide war sehr nett und sprach relativ gut Englisch. Er erklärte uns ein bisschen was über die Sprache. Vietnamesische Sprache legt grossen Wert auf den Tonfall! Das Wort „Ba“ hat 6 Bedeutungen, davon sind mir 3 geblieben. Tonfall nach oben heisst „Gespenst“, Tonfall bleibend heisst „Mutter“, Tonfall sinkend heisst „Sarg“. Es genügt also nicht, nur das Wort zu erlernen, man muss es auch korrekt „singen“.
Wir fragten ihn nach seinem Lifestyle. Er arbeitet in einem Hotel an der Lobby (jeweils Nachschicht) – 28 Tage im Monat!!! Tagsüber nehme er dann noch Guide-Aufträge entgegen, um etwas mehr zu verdienen. Er verdient beim Hotel 5 Mio, als Guide weitere 2 Mio Dong, also total umgerechnet 320 USD. Tien brachte uns an wirklich unglaublichen Essens-Ständen, an welchen keine Touristen zu sehen waren, vermutlich auch deswegen, weil die plakatgrossen Speisekarten nur auf vietnamesisch angeschrieben waren und kein Tourist das Risiko eingehen will, irrtümlich Hundefleisch zu essen. Dies habe ich natürlich auch gleich thematisiert und er bestätigte, dass im Norden von Vietnam Hundefleisch gegessen werde, ausgenommen Buddhisten. Er meinte, er habe es auch schon mal probiert und es sei sehr gutes Fleisch, sehr süss. Aber nein, ein Hund kommt mir definitiv nicht in den Magen! Dummerweise hatte ich vor dieser Tour Frühstück gegessen, sodass wir immer nur nach halben Portionen betteln mussten. Es gab sooo Vieles zu Essen. Wir besuchten bestimmt 7 oder 8 Stände und jedes Mal gab’s eine neue Delikatesse. Süss und salzig hatte bei der Tour keine bestimmte Reihenfolge. Wichtig zu wissen ist, dass der Vietnamese bei seiner Hauptmahlzeit immer Reis oder Nudeln isst – also war alles andere davor erst mal Snacks! Wir tranken dann auch den berühmten Egg-Coffee, als mit Ei drin. Der war echt gut und ist einfach nach zu machen. Man nehme Eigelb, füge Zucker hinzu und schlage es 10 Minuten lang. Dann unter den Kaffee mischen  – fertig J. Wir haben dieses kulinarische Erlebnis sehr genossen, denke aber, dass es sich für Leute lohnt, die schon einen Moment im Lande sind, denn ob der untrainierte Magen wirklich alles verträgt, ist fragwürdig. Übrigens kamen wir in eine kleine Gruppe rein – nämlich NUR Orlando und ich J. Wieder mal wollten wir in einer kleineren Gruppe dabei sein und so neue Leute kennenlernen, aber aufgrund mangelnder Anmeldungen war es wieder eine privat geführte Tour zum Preis einer Gruppentour. Tien nahm sich statt 3 satte 5 Stunden Zeit für uns, sodass ein grosszügiger Tipp natürlich drin liegen musste. Anhand seiner Reaktion ist dies hier nicht selbstverständlich und konnte es fast nicht annehmen. Nach Facebook-Verlinkungen gingen Orlando und ich weiter an die Muppet-Show, eh sorry, Water-Puppet-Show. Dies ist Kultur pur hier in Vietnam und man muss es gesehen haben! Das Schöne daran war, dass dazu live Musik gespielt wurde. Nach 50 Minuten war die Show fertig und wir Touristen verliessen den Saal. Wir haben zwar überhaupt nicht begriffen, um was es in der Geschichte ging, aber schön war es dennoch und ist ein MUSS hier in Vietnam. 
Am Abend genossen wir ein Apero auf der Skyline-Bar. Super schöne Aussicht auf Hanoi – da erkennt man natürlich frappante Unterschiede zu einer Hongkong-er-Skyline – aber dennoch wirklich sehr schön auf die Stadt runter zu blicken. Auf dem Weg dorthin übrigens hat uns das Hotel den Transfer mit GRAB organisiert, ist die Konkurrenz von UBER. Ich bin nie mit UBER gefahren, daher kann ich nicht mal mitreden. Was mir aber positiv aufgefallen ist – GRAB macht dir einen verbindlichen Preisvorschlag und fährt dich somit direkt ans Ziel. Ein „normales“ Taxi muss man immer drauf aufmerksam machen, dass er den Taxometer laufen lassen soll. Während der Fahrt merkst aber auch du als Tourist, dass er wohl einen winzig kleinen Umweg mit dir macht (einmal hatte ich das Gefühl, die alte Brücke von Olten gesehen zu haben…), um so etwas mehr zu verdienen. Aber die Taxi-Preise hier sind sehr moderat, zwischen 1 – max. 4 USD, je nach Distanz. Nach dem Apero gingen wir eine Pizza im „Pizza 4P’s“ (lustiges Wortspiel übrigens – sprich es mal aus…) essen, obwohl ich den Tagestripp noch nicht verdaut hatte und all die Snacks und Nudeln immer noch ihren Weg nach dem Dünndarm suchten. Muss sagen, die Pizza war echt gut und es gibt wohl wenige Orte in der Schweiz, wo sie so gut ist! Sogar Grappa gab’s hier – wir waren im 7. Himmel! 
Am Hotel angekommen holten wir unsere frisch gewaschenen Kleider ab – letzte Laundry-Gang während unserer Reise. Hier wurden sie endlich wieder mal mit gutriechendem Waschmittel gewaschen! Dann packten wir unsere Backpacks, denn am nächsten Tag würden wir für unsere luxuriöse Bootstour zwischen 7.30 und 8.00 Uhr abgeholt. 

18. Tag – Der Halong-bay-upgrade

Kurz frühstücken, fertig packen, und schon klingelte das Telefon, dass unser Pick-Up auf uns warte. Unten angekommen wartete ein schwarzer Luxus-Minibus auf uns. Von aussen sieht man nicht rein, die Fenster waren nämlich schwarz getönt. Die Türe ging elektrisch auf und vor unseren Augen öffnete sich eine Welt, wie es wohl nur Promis kennen. Breite, schwarze Ledersitze, total nur 7, also genügend Platz für Jeden. Getränk war bereit, Innenbeleuchtung gedimmt. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie blöde ich mir vorgekommen bin, als ich unsere Backpacks abgegeben habe, während die 2 neuseeländischen Touristen, welche bereits drin sassen, ihre Koffer dabei hatten. Egal, kennt mich ja niemand J. Kaum losgefahren prüfte ich, ob es im Bus WLAN hatte, und tatsächlich! Und was für eine Connection! Wir holten noch ein Paar mit ihren 2 sehr anständigen Kindern ab und fuhren los, während ein „Kevin-allein-zu-Hause-ählicher-„Film ausgestrahlt wurde. So stellte ich mir den Nightbus vor! 
Nach 2 Stunden hielten wir für eine kurze Pause an. Wie könnte es anders sein, dass auch an diesem Halt per Zufall ein grosser Shop auf uns wartete. Was ich zumindest schön daran fand war, dass es sehr sozial ausgerichtet war, denn körperlich behinderte Leute wurden da beschäftigt. Nach einer kurzen Kaffee-Pause ging die Reise für weitere 2 Stunden fort. Wir kamen in Halong Bay an und durften uns bei der Anmeldung melden, damit sie einem in Gruppen aufteilen können. Da sagte die nette Dame so nebenbei „you were upgraded“. Da ich phonetisch die Vietnamesen nach bald 3 Wochen immer noch nicht verstehe, wenn sie englisch sprechen, wollte ich mich vergewissern, ob ich alles korrekt verstanden hätte. „What kind of upgrade?“ fragte ich zurück. Sie meinte, wir seien auf ihr bestes Boot umgebucht worden, den sogenannten PEAK. Da wir ein Terrassen-Zimmer gebucht hatten, wollten wir sicherstellen, dass auch bei diesem Boot eine Terrasse vorhanden sein würde, was sie bejahte. Immer noch nicht trauend googelten wir das Boot, während wir auf unser Pick-up warteten. Auf diesem Boot gibt es 3-erlei Zimmer. Ein Double-Room, eine Junior-Suite und eine Superior-Suite. Letztere sei mit Terrasse. Ne, das kann nicht sein, dass wir ein Zimmer kriegen, welches über das Doppelte mehr kosten würde. Wir waren wie ein Pfeilbogen gespannt und lösten sie, als wir tatsächlich in dieses Zimmer gebracht wurden. Zuerst vor Freude in die Kissen schreien, auf dem Bett rumhüpfen, durchs Zimmer und Badezimmer tanzen, auf die Terrasse hechtrollen, um danach voller Freude uns umarmen. Das Zimmer war sensationell und hammer ausgestattet! Wir hätten dieses Zimmer am liebsten nie mehr verlassen wollen! Das Boot fuhr los und der Himmel wurde blauer und blauer, sodass wir den Ausblick auf der Terrasse liegend geniessen und sonnend begutachten konnten. Diese aus dem Wasser ragenden Felsen sind umwerfend und wirken nur dann imposant, wenn man sie wirklich vor sich hat! Schon durften wir Mittag essen – à la carte, natürlich begleitet von Weisswein, denn Fisch stand auf dem Programm. 
Danach gab’s eine kleine Info über die Route (übrigens gibt es hier ca. 2‘000 Felsen im Wasser) und schon gingen wir das schwebende Dorf besichtigen. Da gibt es tatsächlich Einwohner, die auf dem Wasser leben! Wir wurden mit einem motorisierten Boot auf den 2-Minuten entfernten Deck (eine Art schwimmender Boden) gebracht. Beim Aufsteigen auf diesen „Boden“ gab uns unser Guide ein Ticket, kaum 4 Schritte danach mussten wir diese wieder dem nächsten Tour-Operator abgeben. Von da aus wurden wir auf einem Boot verfrachtet, max. 4 Personen pro Boot und von Hand vorangebracht, sodass der lärmende Gestank von Motoren die Anwohner hier nicht stören würde. Da lebten auch Hunde, was wir uns nicht wirklich erklären konnten. Der Guide erklärte uns dann, dass hier Fische in Bassins gezüchtet werden und die Hunde zur Bewachung gebraucht würden. Zuerst erstaunt, dass sich ein solch kleines Volk (ca. 100 Personen) untereinander ausrauben würde, wurde ich dann aufgeklärt, dass die Räuber Vögel seien, welche die Hunde erfolgreich von den Bassins fernhalten würden. 
Wieder zurück auf dem Boot wurde demonstriert, wie man Fresh Springrolls macht – für uns eine alte Socke J. Auf meine Frage, ob wir schwimmen gehen könnten, meinte der Guide, dass es besser wäre, dies zu unterlassen, da hier das Meer voller Jelly-Fishes sei, was sich dann nach kurzer Zeit tatsächlich bestätigte, denn diese tummelten gerne in Nähe unseres Bootes. Wir gönnten uns nach einem Happyhour-Aperitiv eine Massage on board, welche umgerechnet 60 USD pro Person kostete. Recht teuer, aber sie war wirklich sehr gut, wohl die Beste in Vietnam – schon beim auf dem Bauch-liegen, der Blick in die Wasserschale mit schwimmenden Orchideen, verriet nur Gutes und Professionalität. Nach einer erholsamen Stunde gabs Nachtessen, schon wieder à la carte! Auf dem Bord gab es 1 Koch und 6 Hilfsköche, für total 8 Räume! Wer wollte, konnte ein Dress anziehen, welches auf dem Bett lag. Es handle sich um eine Bekleidung, welches vom König und Königin getragen wurden. Natürlich mussten wir unsere L und S in 2 XXL umtauschen lassen. Um sicher zu gehen, dass wir nicht die Einzigen wären, die diesen Dress tragen würden, versicherten wir uns mit einem kurzen Blick in den Saal, dass auch Andere königlich aussehen würden, was der Fall war. Herrliches Essen zu einer top-Qualität, im Hintergrund Jazz-Musik. So romantisch! Auf dem Meer spiegelten noch andere Boote, die in dieser Bucht ebenfalls Halt machten, die aber keineswegs störten. Wir gingen dann glücklich in die Suite schlafen. 

19. Tag – Die Kevin allein zu Hause-Obsession

6.15 Uhr Tagwache! Um 6.30 Uhr gab es auf dem Deck Tai-Chi. Orlando und ich waren die Einzigen und genossen diese halbe Stunde am frühen Morgen. Die Instruktorin war nicht grad auf dem Level, wie wir es uns vorstellen. Sie fuchtelte irgend etwas vor sich hin, was wir nach zu ahmen versuchten, derart konzentriert, es auszuführen wie sie es demonstrierte, um am Schluss keine Ahnung gehabt zu haben, wessen Bedeutung die Kung-Fu-Bewegungen hätten (aus der Vergangenheit weiss ich noch, dass es ein Feuerball gibt, den man zwischen den Händen hält? Von dem war jedenfalls keine Spur vorhanden…). Dennoch für die morgendliche Beweglichkeit ganz ok. Danach wurde Kaffee und Guetzli spendiert. Um 7.30 Uhr soll es zur Song Cave gehen, wo wir aber dankend ablehnten – schliesslich haben wir schon so Viele gesehen, dass wir lieber unsere Terrasse geniessen wollten. Um 8.30 Uhr gab es ein reichliches Frühstück, welches wir am Vorabend wählen konnten, wieder mal sehr lecker! Wie die Zeit vergeht, denn schon bald würde man Auschecken und wir würden das Land wieder erreichen. Dort angekommen, wartete ein Lunch auf uns im Paradise-Hotel, während Gäste anreisten, welche das gleiche vorhatten, wie wir gestern. Muss sagen, dass der Trip fantastisch war und dieser ein MUSS ist, wenn man Vietnam besucht. Dennoch wären aber 1‘400 USD viel zu teuer für dieses Erlebnis, welches wir Dank eines Upgrades geniessen durften. Wir haben gerade die Hälfte fürs Übernachten ausgegeben, für 3 Wochen! Zugegeben, gegen Ende der Reise gönnen wir uns immer etwas „Besseres“, sodass wir uns auf das bevorstehende Hotel Palais Residence sehr freuen, vor allem auch deswegen, weil wir das Signature-Zimmer gebucht haben und das Hotel über ein 25-Meter langes Pool besitzt, wo wir in den nächsten Tagen abkühlen möchten, denn es soll wieder bis 34 Grad heiss werden, während ich im Facebook Bilder der Schweiz sehe, wo schon fast wieder Schneemänner gebaut werden! Ob wir unsere Ferien lieber verlängern sollen? Immerhin wird auf das kommende Wochenende das Wetter auf ungefähr 14 Grad prognostiziert – zwar können wir unsere Flip-Flops bestimmt nicht tragen, aber den Schnee sollten wir dennoch nicht mehr sehen. 
Nach dem Lunch wurden wir wieder von unserem Luxus-Bus nach Hanoi gebracht, dieses Mal lief der originale Film „Kevin allein zu Hause“. Muss wohl immer noch der Renner in Vietnam sein! Wieder eine Pause am selben Ort wie gestern, ging die Reise fort, dieses Mal mit „Kevin allein in New York“!!! Somit befasste ich mich lieber damit, die Aussenwelt zu betrachten. Ihr mögt euch noch erinnern, von diesen Tetris-artigen Konstruktionen, richtig? Es ist ja schon genug komisch, dass zwischen den Häusern jeweils so viel Abstand herrscht. Komischer aber ist es, wenn dazwischen ca. 30 cm Abstand herrscht. Tatsächlich sind seitlich Fenster, welche vermuten lassen, dass davor mal eine Aussicht vorhanden war, welche nun durch die neue Konstruktion einfach verhindert wird. Ich frage mich auch, wie bitte will man die Fassade mal sanieren? Da passt kein Mensch dazwischen!  
Im Hotel Hanoi Club angekommen, durften wir in unser Signature-Room einchecken. Wirklich ein tolles Zimmer, welches aber viel zu sehr unterkühlt war! Um während der Nacht nicht eingefroren zu werden, riefen wir die Reception an und erklärten, dass wir nicht wissen, wie man den Aircon ansteuerte. Kurz darauf klopfte es an der Türe und eine Dame kam herein und sagte nur „call“. Ich wusste nicht, ob sie ET-ähnlich nach Hause anrufen wollte? Ich vermutete, dass sie meinte, dass wir an die Reception anrufen sollten, denn sie wusste wohl nicht, warum sie in unserem Zimmer stand. Kaum angerufen übergaben wir ihr das Telefon und sie schien das Problem zu erkennen und zeigte uns, wo man die Temperatur regeln kann. Problem resolved. Danach gingen wir gleich an den Pool runter und schwammen 2 km. Dieses 25-Meter lange Becken hatte doch tatsächlich eine Schwimmer-Bahn. Am Abend sind wir noch ins Restaurant HOME Vietnam essen gegangen, welches sehr empfehlenswert ist! Wir sassen draussen und die farbigen Beleuchtungen erinnerten uns an Hoian. Nachträglich haben wir erfahren, dass sie zur ParadiseGroup gehört, also zur selben Gruppe, wo wir unseren Boots-Trip hatten. Heute geht’s früh ins Bett. 

20. Tag – Wehmut verbreitet sich

Heute stand Shopping auf dem Programm. „Mitbringsel“ wie T-Shirts, dekorierte Kokosnuss-Schalen, Räucherstäbchen und Co. standen auf dem Einkaufszettel. Leider fanden wir nur wenig. T-Shirts gaben keine gute Qualität von sich, Räucherstäbchen werden hier in Vietnam nicht wirklich gebraucht. Das Suchen unter der hitzigen Sonne, welche die Altstadt auf 34 Grad erwärmte, war sehr mühsam, sodass wir immer wieder in Bars zu einem überteuerten Kaffee stoppen mussten. Am Mittag haben wir beim Green Mango gegessen, welcher uns bekannt vorkam. Tatsächlich ist es die selbe Kette wie in Hoian, und 1 Restaurant gäbe es noch in Halong-Bay. Wir gaben die Suche nach all den notierten Artikeln nicht auf, bis schliesslich 16.00 Uhr war und wir schweissgebadet ins Hotel zurückfuhren, um am Pool Abkühlung zu geniessen. Am Abend sind wir dann mit einem Pärchen aus Los Angeles, welche wir auf der Boots-Tour kennengelernt haben, essen gegangen. Wir wollten in ein Restaurant gehen, welches wohl nicht mehr existiert, denn die Signalisierung war von der Strasse aus ersichtlich, als wir aber hinter den Hof liefen konnten wir nur spielende Ratten sowie einen alten, genervten Mann entdecken, der uns „go away“ zurief. Schliesslich sind wir an einem Restaurant namens AMATO gelandet, welcher Tapas servierte. Eigentlich hätten wir am letzten Abend noch typisch vietnamesisch essen wollen, aber die Tapas waren auch sehr köstlich. Übrigens fuhren wir wieder mit der Gesellschaft GRAB, welche das LA-Pärchen jeweils organisierte. Ich lud mir die APP auch gleich runter, um es am Folgetag auch mal aus zu probieren. Nach witzigen Gesprächen und Alkohol gings wieder ins Bett, die letzte Nacht in Vietnam – ein bisschen Wehmut kam auf. 

21. Tag – Die wehmütige Zusammenfassung

Nach dem Frühstück beschlossen wir uns, in eines der grössten Shopping-Malls zu gehen, immer noch in der Hoffnung, dass gewisse Artikeln auf der Einkaufsliste abgehakt werden konnten. Wir organisierten gespannt ein GRAB-Autofahrer. Unglaublich, aber es klappte supergut! Das gute daran war, dass man im Voraus den zu bezahlenden Preis sieht und der Autofahrer tatsächlich den direktesten Weg zum Ziel einschlägt. Man kann sogar anhand einer Mappe erkennen, wo das Auto soeben ist. Leider brachte auch dieser Mall-Besuch nichts und wir gingen mit leeren Händen wieder zurück ins Hotel. Auf dem Rückweg entdeckte ich noch einen Zahnarzt und erkundigte mich bezüglich Dentalhygiene. Der Preis liegt bei 5 USD! Ich entschied mich dennoch dagegen, denn die Kommunikation war alles andere als einfach und nur via Google-Translator teilweise möglich. 
Zurück beim Hotel assen wir das letzte Mal vietnamesisch – ich wollte es mit dem bekannten Pho beenden, eine typische Suppe. Sie war ok, aber hatte hierzulande schon Bessere… 
Während wir nun am Pool liegen und den Nachmittag ausklingen lassen, bevor wir um 17.30 Uhr an den Flughafen transferiert werden, schreibe ich nun die letzten Zeilen dieser wunderschönen Vietnam-Reise. Hanoi war toll, aber meiner Meinung nach nicht so toll wie Saigon. 
Genau heute vor 3 Wochen haben wir unsere Reise gestartet. Es kommt mir länger vor! Ich kann mich schon fast nicht mehr daran erinnern, als wir uns zuerst noch in Hong-Kong in der Menschenmasse bewegten. Auch Danang liegt weit in der Vergangenheit. Hoian mit ihrer bezaubernden Altstadt, die schönen Grotten, die wohl schlimmste Nacht meines Lebens im Night-Bus, herausragende „Bergen“ an der Halong-Bucht. Dies und mehr – so viele Impressionen, welche die Reise länger fühlen lässt, da wohl Geist und Seele mehr Zeit braucht, um sie allesamt zu verarbeiten. Oftmals bemerkt man gar nicht, wie wunderschön der MOMENT ist, erst beim Zurückblicken fühlt man, was man erfahren durfte. 
Ich bin mit unserer Reise sehr zufrieden. Alles ist gut gelaufen, supernette Menschen angetroffen, super Essen ohne negativen Nebenwirkungen, immer gesund und gefrässig gereist also. Asien ist grundsätzlich ein sicheres Land wo keine Gefahren auf Touristen lauern, das kann man wohl so formulieren. 
Was werde ich vermissen: Die Hitze, Flip-Flop (zumindest für die nächsten paar Wochen), das Essen (auch wenn wir das Eine oder Andere nachahmen werden), das Bekocht werden ;), die Düfte, die netten Menschen, die Fremdsprache, die Kultur, Spannendes im Whatsapp-Status sowie Facebook posten. Ich könnte noch viel mehr aufzählen, aber, das allerwichtigste: Die Zeit mit meinem geliebten Mann. 
Was werde ich nicht vermissen: Der Lärm des Strassenverkehrs, die teils unsauberen Orten, vielleicht ab und zu ein kleiner Sonnenbrand. 

Plötzlich, während ich die letzten Zeile am Schreiben war, kam eine mail rein – unser Flug von Hanoi nach Bangkok würde 1 Stunde und 35 Minuten Verspätung haben. Wir rechneten aus und bemerkten, dass wir den Anschluss verpassen würden. Sofort rannten wir zur Reception und versuchten, die Cathay Pacific zu erreichen, was wohl dutzende andere Passagiere auch grad verzweifelt versuchten, denn die Linien waren besetzt. Endlich durch gekommen erklärten wir unser „Problem“ während die nette Dame langanhaltende Abklärungen für uns tätigte. Endlich kriegten wir die benötigte Information: Der Anschlussflug würde nicht warten und wir müssten SOFORT an den Flughafen in Hanoi antreten, damit wir möglichst 2 Plätze mit der Hongkong-Airline erhalten würde. Ihr könnt euch das Bild vorstellen – ich noch in bunten Badeslip, ein noch nicht fertig geschlürftes Getränk in meiner rechten Hand, Sonnenbrille auf dem Kopf, Flip-Flop und gefühlt, als würde ich einen hawaianischen Blumenkranz tragen. „Jetzt?“, fragte ich nach. „Ja jetzt!“, hiess es am anderen Ende des Telefons. Orlando und ich haben wohl noch nie so schnell geduscht wie heute, nahmen unser Taxi und nach 30 Minuten am Flughafen angekommen, stürzten wir uns an den Cathay-Pacific-Desk. Sie leiteten uns tatsächlich zum Hongkong-Airline-Desk um und wir kriegten da noch 2 Plätze am Notausgang. Glücklich, auch wenn ein Klitze-Kleines bisschen gestresst, begaben wir uns dann zum Gate. Nach einem ziemlich „ruppigen“ Flug sitzen wir nun in Hongkong und warten auf den nächsten Flug, der um Mitternacht losfliegt, um dann um 6.30 Uhr in Zürich zu landen. 

Also, was ich eigentlich schreiben wollte – bevor diese mail reinkam: Ich kann Vietnam von Herzen empfehlen! Essenstechnisch, tolle Kultur, tolle Leute, einfach viel Lärm in den Städten und für Vegetarier geschweige Veganer nicht geeignet, denn die zerrupften Hühner und Enten liegen einfach so auf den Tresen, als würde es sich um eine Plastik-Quitsche-Ente handeln. 
Ich möchte mich hiermit herzlich für das Lesen unserer Impressionen bedanken – schliesslich ist geteilte Freude doppelte Freude. Wer weiss wo unsere Reise das nächste Mal hinführt – ihr werdet es bestimmt wieder via mailing erfahren ;-). 
Danke Vietnam – du warst wundervoll. Und danke Vietnam, denn dank den tollen Kokosnuss-Schalen, die wie als Mitbringsel unseren Bekannten und Freunden mitgenommen haben, auf die Idee gekommen sind, mit dir weiterhin in Kontakt zu bleiben und diese wunderschönen Naturprodukte in der Schweiz zu vertreiben. 

Herzlichst

Pasquale und Orlando

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